Türkei
„O wie schön, den würde ich auch gern (noch) mal gehen!“ – das war in der Regel die Antwort, die ich diesen Sommer bekam, wenn ich als nächstes Ziel der Wüstenwanderer den Lykischen Weg in der südwestlichen Türkei genannt habe. Jetzt, nachdem diese Tour hinter uns liegt, kann ich mich nur anschließen!
Keine Wüste, aber eine faszinierende Küstenlandschaft, die mich immer wieder an meine ersten Wanderwege in Israel, gefühlt in einem anderen Leben, erinnert hat: Kalkgestein, rotbraune, schwere Erde, Olivenbäume ohne Ende, Affodill und die damals von uns so getauften „Karmelveilchen“ (Cyclamen mirabile). Dazu atemberaubende Ausblicke auf das – wirklich! – türkisblaue Mittelmeer, das mit gut 20° noch locker zum Baden einlud. Aber nicht nur die Natur, auch die kulturellen Zeugnisse der Antike haben uns staunen lassen: jede Menge Spuren der Lykier, Perser, Griechen und Römer, viele einfach so am Wegesrand, aber auch mal unter Wasser. Ganz zu schweigen von der antiken Stadt Patara mit Theater, Parlamentsgebäude, Stadttor und restauriertem Leuchtturm, der Geburtsstadt des hl. Nikolaus von Myra.
Die Menschen mit ihrer Offenheit, der mediterranen Entspanntheit und sprichwörtlichen Gastfreundschaft haben uns das lange Zögern schnell vergessen lassen, in das autokratisch regierte Land zu reisen. Wir haben es nicht bereut – zumal an allen möglichen und unmöglichen Stellen mehr als deutlich zu sehen ist, mit wem die Bevölkerung in diesem Teil der Türkei ihre nationale Identität verbindet: Mustafa Kemal Atatürk.
Zwei Gruppen von Wüstenwanderern machten sich auf Entdeckungsreise – und eine der Gruppen konnte sogar davon profitieren, eine Muttersprachlerin dabei zu haben. Oder wäre es jemand anderem gelungen, die Gastgeberfamilie im Restaurant und uns Deutsche dazu zu bringen, gemeinsam das Tanzbein zu schwingen?
Viel Auf und Ab, manche schmale, ausgesetzte Stelle gibt’s auf dem Lykischen Weg, was ihn durchaus auch mal zur Herausforderung werden lässt. Aber gemeinsam geht ja manches, was man zuvor für unmöglich gehalten hätte. Einmal mehr entsteht da ein Wir, das so viel mehr ist als ein zufällig zusammengewürfelter Haufen Einzelner - ob an einem Steilstück mit direktem Blick in den Abgrund oder in stundenlangem Starkregen, ob nach 900 Höhenmetern oder unter der brutzelnden Sonne, die den November schnell vergessen ließ.
Besonders gelungen der gechillte Abschluss dieser Reise: Die „Auslauf“-Wanderung führte uns zu einem kleinen Hafen, in dem ein freundliches Ehepaar mit Boot auf uns wartete. Und schon ging es ab aufs leuchtend blaue Wasser – und während wir uns den Fahrtwind um Nase wehen ließen und ein Bad genießen konnten, bereiteten die beiden ein wunderbares Barbecue zu. Danach eine Fahrt entlang der Unterwasserruinen von Kekova nach Kaleköy, wo uns von den Ruinen des antiken Simena aus ein noch einmal atemberaubender Rundumblick erwartete.
Das war unsere erste, aber – inchallah – bleibt es nicht unsere einzige Begegnung mit diesem schönen Land und seinen Menschen!
Zu den Teilnehmerstimmen geht es hier.
